Yüksel Pazarkaya

A cura di Eva Taylor
Deutsche Sprache
die ich vorbehaltlos liebe
die meine zweite heimat ist
die mir mehr zuversicht
die mir mehr geborgenheit
die mir mehr gab als die
die sie angeblich sprechen
sie gab mir lessing und heine
sie gab mir schiller und brecht
sie gab mir leibniz und feuerbach
sie gab mir hegel und marx
sie gab mir sehen und hören
sie gab mir hoffen und lieben
eine welt in der sich leben lässt
die in ihr verstummen sind nicht in ihr
die in ihr lauthals reden halten sind nicht in ihr
die in ihr ein werkzeug der erniedrigung
die in ihr ein werkzeug der ausbeutung sehn
sind nicht in ihr sie nicht
meine behausung in der kälte der fremde
meine behausung in der hitze des hasses
meine behausung wenn mich verbiegt die bitterkeit
in ihr genoss ich die hoffnung
wie in meinem türkisch
(1970)
Lingua tedesca
che amo senza riserve
che è la mia seconda patria
che mi ha dato più fiducia
che mi ha dato più confidenza
che mi ha dato più di quelli
che dicono di parlarla
mi ha dato lessing e heine
mi ha dato schiller e brecht
mi ha dato leibniz e feuerbach
mi ha dato hegel e marx
mi ha dato il vedere e il sentire
mi ha dato lo sperare e l’amare
un mondo in cui si può vivere
chi ammutolisce in lei non è in lei
chi tiene sermoni a squarciagola in lei non è in lei
chi vede in lei uno strumento di umiliazione
chi vede in lei uno strumento di sfruttamento
non è in lei, lui no
il mio rifugio nel freddo del paese straniero
il mio rifugio nell’arsura dell’odio
il mio rifugio quando mi piega l’amarezza
in lei il gusto della speranza
come nella mia lingua turca
Der Dichter (1989)
auf dem einen ast deines herzens sitzt oh dichter
deine hoffnung dein kampf auf dem anderen
durch das vergehen gewinnt die zeit einen sinn
in veränderungen sahst du die zeit in kuba in tanganjika
den saft deines herzens wrangst du auf die zeit in deiner türkei
dichter der du die zeit mit der liebe mißt
der du feuer anzündest mit deinem herzen
du liebtest den ausgreifenden schritt das rollende rad
du liebtest den nagel der in den huf drang
….. den hammer der auf den nagel schlug
……………die hand die den hammer packte
die dich lieben sind so viele
…………………wie fische im wasser
…………………und ameisen auf der erde
Il poeta
su quel ramo del suo cuore sta o poeta
la tua speranza la tua lotta sull’altro
consumandosi il tempo guadagna un senso
nei cambiamenti hai visto il tempo a cuba in tanganika
sul tempo nella tua turchia strizzavi il succo del tuo cuore
poeta, che misuri il tempo con amore
che accendi il fuoco col tuo cuore
amavi il passo lungo la ruota che gira
amavi il chiodo che penetrava nello zoccolo
……. il martello che batteva il chiodo
…………la mano che serrava il martello
quelli che ti amano sono tanti
……………..quanti pesci in mare
……………..e formiche in terra
in: Irrwege/Koca Sapmaler, 1985 Frankfurt a.M. (Daḡyeli).
hasan uzun (p.25)
I
das vom vater gelernte schneidern
in sivas
mit den augen
im nadelloch der nacht gesessen
das erdbeben
das hosenflicken
ausbessern
eines hirtenhemdes mit anderen farben
mit der ganzen kraft seiner arme
seiner zähne seiner augen seines hirns
hasan uzuns
[…]
II
ich verkaufte
das bügeleisen die schere die nähmaschine
eines wintertags
als verkaufte ich meinen vater
auf der einen seite meines kopfes eine schwere
auf der anderen
eine leere wie hoffnung
[…]machte mich auf den weg
es ist ein seltsams gefühl
vielleicht im mark des menschen
vielleicht in einem luftleeren teil
ein seltsames abreißen
[…]
hasan uzun
I
aver imparato a cucire dal padre
a sivas
con gli occhi
essere seduto nella cruna della notte
il terremoto
aggiustare i pantaloni
modificare
la camicia di un pastore con altri colori
con tutta la forza delle sue braccia
dei denti degli occhi del cervello
di hasan uzun
[…]
II
ho venduto
il ferro da stiro Ie forbici la macchina da cucire
un giorno d’inverno
come se avessi venduto mio padre
da una parte della mia testa un peso
dall’altra
un vuoto come speranza
[…]mi sono messo in cammino
è una sensazione strana
forse nel midollo dell’essere umano
forse in una parte vacua
uno strappo strano
[…]
Gedanken über die Rückkehr (1977)
1
Kein Gesicht erinnert mich hier an meine Kindheitstage
Hier rannte ich nicht in Gassen
Weder brachten mir die Nachbarn hier Wöchnerinsorbet
Noch süße Leichenkrapfen
Nie hörte ich den ersten Schrei eines Kindes im Nachbarhaus
Nie sah ich einen Sarg auf Schultern
Kein Kanonenschuss als Zeichen zum Brechen des Fastens
Und im Ramadanfest wird hier für Kinder kein Festplatz geschmückt
Meine Schuhe setzen hier keinen Straßenstaub an
Und die Sonne bringt mich an keinem Tag zum Schwitzen
Weil ich die Sprache hier nicht verstehe komme ich in Verruf
Pflaumen und Mandeln sehe ich nicht mehr blühen
Melonenberge und Körbe voller Feigen gibt es hier nicht
Die Aprikose kenne ich kaum noch auf ihrem Zweig
Blaue und weiße Maulbeeren sind längst nicht mehr
Weder wurde ich hier Soldat noch hatte ich meine Hochzeitsnacht
Den Tee den Anisschnaps brachte ich mit weiße Bohnen und Döner-Kebap
Doch mich konnte ich hierher nicht bringen.
Pensieri sul ritorno
1
Nessun viso qui mi ricorda i giorni dell’infanzia
qui non correvo tra i vicoli
nessuna vicina mi portò il sorbetto della puerpera
né i dolci del banchetto funebre
mai sentii il primo vagito di un bambino nella casa vicina
mai vidi una bara in spalla
nessun colpo di cannone per la fine del digiuno
e per la festa del Ramandan qui non si decora la piazza per i bimbi
le mie scarpe qui non sono coperte di polvere
e il sole mai mi fa sudare
siccome qui non capisco la lingua ho una cattiva fama
prugni e mandorli non li vedo più fiorire
qui non ci sono montagne di cocomeri e cesti pieni di fichi
l’albicocca non la vedo più sul suo ramo
le more di gelso bianche e nere non ci sono da tempo
non sono stato soldato non ho festeggiato le mie nozze qui
ho portato il tè l’anisetta i fagioli bianchi e il kebap
ma non ho saputo portare me fino a qui.
Gedanken über die Rückkehr (1977)
2
Hier sind alle meine Kindheitstage
Alle Worte meiner Zunge sind von hier
mit Ausnahme meines eigenen Namens
mit Ausnahme meiner Eltern Namen
In Kindergarten und Schule ging ich hier
Auf Wurstbrot und Pfannkuchen könnte ich nicht verzichten
Hier kenne ich den Marktplatz und das Kaufhaus
Hier finde ich mich zurecht in der U-Bahn
In der E-Mannschaft unseres Bezirksvereins bin ich Rechtsaußen
Hier findet die Geburtstagsfeier meiner Freunde statt
Wie könnte ich von weit her dazu kommen
Wie könnte ich sie einladen zu meinem Geburtstag
Wenn ich eines Tages fort ginge von hier
Ich bin doch von nirgendsher gekommen
Nirgendshin kann ich zurückkehren.
Pensieri sul ritorno
2
Qui ci sono tutti i giorni della mia infanzia
tutte le parole della mia lingua sono di qui
ad eccezione del mio nome
ad eccezione del nome dei miei genitori
Qui sono andato all’asilo e a scuola
non potrei rinunciare al panino col salame e al bombolone
qui conosco la piazza del mercato e il grande magazzino
qui mi oriento nel metrò
Nella squadra del mio quartiere gioco da ala destra
qui i miei amici fanno le feste di compleanno
come potrei arrivarci da lontano
come potrei invitarli per il mio compleanno
se un giorno andassi via da qui
non sono venuto proprio da nessuna parte
in nessun luogo posso tornare
Licht und Schatten bin ich mir
,Jedes Land, jede Reise vermehrt unser Gesicht” Özdemir Ince
1
Welch Wunder im Zeitalter
des Klonens.
Doch wer ein Gesicht hat, möge
es bewahren vorm Zugriff der Pfuscher.
Ein jeder bewahre sein Gesicht
vorm Zeichnen auf Wasser und in die Luft,
vor Frost.
Wer ein Gesicht hat, braucht kein zweites.
Wer es verbraucht, dem wächst kein zweites nach.
2
Wo ich hintrete,
dort sucht kein Schatten nach mir.
Keine Sonne in keinem Land, in keinem
Spiegel werfe mir einen Schatten mehr.
Licht und Schatten bin ich mir,
hier und dort, mein Licht
und mein Schatten.
Mi sono luce e ombra
“ogni paese, ogni viaggio moltiplica il nostro viso” Özdemir Ince
1
Quante meraviglie nell’epoca
della clonazione
Ma chi ha un viso lo protegga
dalla presa delle schiappe.
Ognuno conversi il suo viso
dai disegni nell’acqua e nell’aria
dal gelo.
Chi ha un viso non ha bisogno di un altro.
A chi lo consuma, non gliene cresce un altro.
2
Dove metto piede
l’ombra non mi cerca.
Nessun sole in nessun paese, in nessun
specchio getto la mia ombra.
Luce e ombra sono io per me
qui e là, la mia luce
e la mia ombra.
Was (2006), dt. Erstfassung in: Nur um der Liebenden Willen dreht sich der Himmel, p.163
Des Hungernden Sorge ist das Brot
Was ist die Sorge des Satten
Des Armen Sorge ist die Not
Was ist die Sorge des Reichen
Des Sklaven Sorge ist die Freiheit
Was ist die Sorge des Freien
Des Flüchtlings Sorge ist die Heimat
Was ist die Sorge des Einheimischen
Des Arbeitslosen Sorge ist die Arbeit
Was ist die Sorge des Unkündbaren
Des Unwissenden Sorge ist das Wissen
Was ist die Sorge des Wissenden
Die Geliebte ist meine Sorge
Was ist die Sorge der Geliebten
Cosa
Il pensiero dell’affamato è il pane
Cos’è il pensiero del sazio
Il pensiero del povero è la mancanza
Cos’è il pensiero del ricco
Il pensiero dello schiavo è la liberta
Cos’è il pensiero del libero
Il pensiero dell’esule è la patria
Cos’è il pensiero di chi è di casa
Il pensiero di chi è senza lavoro è il lavoro
Cos’è il pensiero di chi ha un posto fisso
Il pensiero di chi non sa è il sapere
Cos’è il pensiero di chi sa
La donna amata è il mio pensiero
Cos’è il pensiero dell’amata
Yüksel Pazarkaya, Du-Gegenden (2005)
Meine Zunge verheddert sich bei deinem Namen
Du bist der letzte Name meiner Heimat
Der Sehnsüchte Halde
Der Verbannungen Umkehr
Das Leid: die Verbannung von dir
Nur ein Ziel bleibt dem Verbannten
Fremd das Wort fremd die Luft
richtet den in Verbannung zu
Durchs Netz der Kränkungen
Durch Sieb der Peinigungen
Hindurch Seihen ist Verbannung
Verschleppt verzerrt vernichtet
Zu ertragen nur mit deinem Namen
Meine Zunge verheddert um deinen Namen
Du bist das letzte Asyl dieses Seins
Kann es je ertragen die Verbannung von dir
Der Verbannung Folter
Wenn es keine Ankunft gäbe bei dir
Die Verbannung zieht sich hin endlos das Sehnen
Geballt der Brand des Verbannten
Die schlimmste aller Prüfungen
Der schmalste aller Pfade
Die Sehnsucht zieht sich hin endlos die Verbannung
Geballt das Leid geballt die Wehmut
Schrickt dennoch nicht zurück vom Weg zum letzten Heim
Möchte Ruhe finden bei dir
Meine Augen trübe, unsichtbar dein Heim
Du bist der letzte Halt der Hoffnungen
Endlos an Haltestellen des Trübsinns
Gestürzt in eine einzige Hoffnung
So fern wie schwarze Löcher
So wahr wie schwarze Löcher
So fern wie erloschene Sterne
So wahr wie ihre Strahlen die noch kommen
Wahr jedoch nicht selbst
Fern jedoch nicht entschwunden
Selbst und zugleich nichts
Des Trübsinns Lawine der Hoffnung Bündel
Des Seins erster und letzter Halt
Meine Füße schlingern, aussteigen kann ich nicht
La lingua mi s’annoda sul tuo nome
Tu sei l’ultimo nome del mio paese
Cumulo delle nostalgie
Ritorno degli esili
Il dolore: l’esilio da te
Solo una meta rimane all’esiliato
Straniera la parola straniera l’aria
Sfinisce chi è in esilio
Nella rete di offese
Nel setaccio dei tormenti
Nel filtrare è esilio
Trascinato distorto distrutto
Sopportato solo con il tuo nome
La mia lingua s’annoda al tuo nome
Tu sei l’ultimo asilo di questo essere
Può mai sopportare l’esilio da te
La tortura dell’esilio
Se non ci fosse un arrivo in te
L’esilio si allunga infinita la nostalgia
Soffocato il fuoco dell’esiliato
La prova più ardua
Il sentiero più stretto
La nostalgia si allunga infinito l’esilio
Soffocato il dolore soffocata la tristezza
Non teme però la via dell’ultimo asilo
Vuole trovare pace in te
I miei occhi offuscati, invisibile la tua casa
Tu sei l’ultimo appiglio delle speranze
Infinito alle fermate dello sconforto
Precipitato in un’unica speranza
Proprio lontana come buchi neri
Proprio vera come buchi neri
Così lontana come stelle spente
Così vera come quei loro raggi che ancora arrivano
Vera però non lei stessa
Lontana però non sparita
Lei stessa e insieme nulla
Slavina dello sconforto fardello della speranza
Primo e ultimo appiglio dell’essere
I miei piedi vacillano, scendere non posso
da: Yüksel Pazarkaya, Du-Gegenden, 2005
Ich werde nicht müde dich zu lieben
1
Der Wartende wird müde vom Warten
Der Wandernde vom Wandern
Der Schweigende wird müde vom Schweigen
Der Lachende vom Lachen
Ich werde nicht müde dich zu lieben
Wer viel wartet, wartet verlogen
Wer viel wandert, verworren
Wer viel schweigt, schweigt verlogen
Dich lieben, sag ich, ist das Wahre
Manch einer ist leid des Gewinns
Manch einer leidet immerfort an Armut
Manch einer ist leid des Lebens
Manch einer des täglichen Sterbens
Ich werde es nicht leid dich zu lieben
Des Lebens wie dich zu lieben
Des Wahren wie dich zu lieben
Des Wartens wie dich zu lieben
Non mi stancherò di amarti
1
Chi aspetta si stanca dell’attesa
Chi cammina del camminare
Chi rimane in silenzio si stanca del silenzio
Chi ride del ridere
Io non mi stancherò di amarti
Chi tanto aspetta, aspetta nella menzogna
Chi tanto cammina, si confonde
Chi tanto tace, tace nella menzogna
Amare te, dico, è la verità
C’è chi si annoia del guadagno
C’è chi soffre sempre della povertà
C’è chi si annoia della vita
C’è chi si annoia del morire quotidiano
Io non mi annoierò mai di amarti
Amare la vita come te
Amare la verità come te
Amare l’attesa come te.
Yüksel Pazarkaya è nato nel 1940 in Turchia, arriva nel 1958 in Germania per studiare Chimica (si diploma nel 1966), in seguito studia Germanistica e svolge un dottorato di ricerca (Dr. phil. nel 1972). Lavora quindi come docente (Fachbereichleiter der Volkshochschule Stuttgart) e come redattore presso la radio (WDR). Scrive dal 1960 in Turco e Tedesco; dal 2003 vive in Germania e Turchia, dedicandosi alla scrittura in prosa e poesia. (freier Schriftsteller).
Nel 1994 è stato writer in residence presso la Washington University St. Louis. Ha avuto molti riconoscimenti e premi sia dalla Turchia sia dalla Germania, tra cui nel 1987 il Bundesverdienstkreuz (croce al merito della Repubblica Federale Tedesca), nel 1994 il Kinderbuchpreis (premio per la letteratura dell’infanzia) del Berliner Senat, il premio Chamisso nel 1998. Nel 2000 è stato professore di poetica (Chamisso Poetik-Dozentur) presso l’università di Dresda. Nel 2006 ha ricevuto la laurea honoris causa dall’Università di Çanakkale (Turchia).
Tra le sue numerose pubblicazioni
2005: Du-Gegenden, Poesie in turco e tedesco, Erlangen (Sandes)
2002: Ich und die Rose (romanzo), Hamburg (Rotbuch)
2000: Odysseus ohne Ankunft (lezioni di poetica presso l’Università di Dresda), Dresden (w.e.b)
1989: Der Babylonbus (poesie), Frankfurt a.M. (Dagyeli)
1983: Ich möchte Freuden schreiben (poesie), Fischerhude
1974: Utku oder Der stärkste Mann der Welt, München/Wien
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